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Essek (Osijek), am 18-10-1943


Liebe Resi!

Vor allem grüsse ich Dich herzlich und danke dir für die Briefe vom 24.10 und vom 2.10. die ich erhalten habe.

Nun Resi, du brauchst keine Sorgen zu haben. Ich bin immer gesund und es geht wie so weit ganz gut. Arbeit haben wir auch immer genug. Das Wetter ist hier auch sehr schön und gar nicht kalt.

Nun Resi, wenn das Wetter nicht gut ist dann fahre nur mit der Bahn, wenn auch Mama jammert dass du im Dunkel allein nach Hause gehen musst. Mama jammert jetzt in jedem Brief dass sie nicht immer bei dir sein kann, und dich nicht beschützen kann. Ich glaube nicht dass du mit dem Schutz von Mama viel anfangen könntest.

Nun Resi, was machst du denn jetzt immer an Sonntagen? Bleibst du da immer zu Hause?

Es ist möglich dass wir hier auch bald wegkommen. Es kann sein dass ihr dann längere Zeit keine Post mehr bekommt. Also habe da keine Angst, und wenn Mama dann zum Jammern anfängt lache sie richtig aus, und so will ich für heute mit vielen und den besten Grüssen an Euch alle schliessen. Es grüsst euch

dein Vater

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Wikipedia berichtet: Im Zweiten Weltkrieg lag Osijek an der Demarkationslinie zwischen dem so genannten "Unabhängigen Staat Kroatien" (Satellitenstaat Deutschlands und Italiens) und Ungarn. In dieser Zeit war die Stadt Standort mehrerer deutscher Ersatztruppenteile der Wehrmacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Sieg der Partisanen wurden die meisten deutschsprachigen Bewohner (Donauschwaben) vertrieben und in deren Häuser vorwiegend Serben angesiedelt.

Kappern